Maraña
Maraña
Kornelia Bruggmann. Foto: Peter Pfister

11./12./13.09.2020

Fr/Sa: 20:30, So 15:00

De letscht Leu im Rande

Reservation obligatorisch. Eintritt: Hutkollekte. Untertitel DE & FR. Keine Altersbeschränkung.

Stimme, Klangflügel: Kornelia Bruggmann, Violine, Klangflügel: Andreas Ehrismann, Violine: Sophie Ehrismann, Klarinette: Martha Rüfli, Posaune: David Leuthold, Kontrabass: Adrian Uhr, Violine (Tanzmusik): Stella Hänselberger, Souffleuse: Barbara Krakenberger, Produktion: Grange Pour Roulottes

Die Fabel De letscht Leu im Rande wurde anfangs des 20. Jahrhunderts vom Schleitheimer Lehrer August Bächtold geschrieben und erzählt. Seinem Schüler Emil Meyer gefiel die Geschichte, so dass er sie später in Form eines mit Holzschnitten illustrierten Bilderbuchs publizierte. Die Opernsängerin und Schauspielerin Kornelia Bruggmann entwickelte daraus eine musikalisch umrahmte Erzählung im lakuutischen Dialekt – eine Geheimsprache!

Ihre Kindheit verbrachte Kornelia Bruggmann in Vingelz am Bielersee. Sie studierte in Zürich, Mailand und am Roy Hart Theatre und wohnt seit zwanzig Jahren nördlich von Schaffhausen in Siblingen. Von De letscht Leu im Rande fasziniert, arbeitete sie sich mit grosser Lust an der Sprache gemeinsam mit Einheimischen in die Tiefen des Klettgauer Idioms vor, das für sie selbst eine Fremdsprache ist. Bei der Recherche stiess sie auf Lakuutisch, die Geheimsprache der Viehhändler aus Siblingen. Diese kontrollierten mit einem Ruf als gewiefte Kaufleute den Schweinehandel in der ganzen Schweiz, welcher den jüdischen Viehhändlern nicht möglich war. Die lakuutische Sprache hat Wörter aus dem Jiddischen übernommen.

Kornelia Bruggmann bearbeitete De letscht Leu im Rande ursprünglich als Ein-Frau-Stück – selbstverständlich mit diversen Ausdrücken aus der lakuutischen Geheimsprache. Und Sie können sicher sein: Nichteingeweihte verstehen kaum ein Wort! Doch seien Sie beruhigt, wir werden die Szenen mit deutschen und französischen Untertiteln versehen.

Mit dem Klangflügel kam ein vom Klangbildhauer Martin Spühler entwickeltes und gebautes Instrumenten-Kunstwerk zum Stück dazu. Es befindet sich im Besitz des Künstler- und Liebespaars Kornelia und Andres Bruggmann-Ehrismann. Nach Besuch eines Konzerts der beiden stiess der Leiter des Kammerorchesters Schaffhausen ein Projekt zur Vertonung der Fabel an. Nun gibt es, speziell für unseren Raum, eine Fassung für ein Broken consort, ein gemischtes Instrumenten-Ensemble.

Wir sind hocherfreut und stolz, diese Fusion aus alter Sprache und neuer Musik im intimen Rahmen der Grange pour Roulottes zu präsentieren!

→ Klangflügel: Youtube
→ Ein kleiner Einblick in die lakuutische Sprache: siblingen.ch

Illustrationen: Emil Meyer

Fotos von Alexander Jaquemet, Video von Marc Hänsenberger.

Mit freundlicher Unterstützung von Kultur Erlach.